Betrieb des Mainlandfreizeitbades Höchberg


Daten angezeigt aus Sitzung:  Marktgemeinderatssitzung, 29.03.2022

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Marktgemeinderat Marktgemeinderatssitzung 29.03.2022 ö 3

Sachverhalt

HH-Stelle
HH-Ansatz
Aufgabenart


Der Markt Höchberg betreibt seit 1976 das Mainlandbad, seit der Eröffnung ist am Donnerstag der Warmbadetag vorgesehen. Aus den vorliegenden Akten ist sogar entnehmbar, dass sich bereits im Jahre 1978 der Hauptausschuss mit den entstehenden Kosten für die Aufheizung bzw. den entstehenden Mehrkosten bei Einführung eines zweiten Warmbadetages beschäftigt hat.

Unter Berücksichtigung der aktuellen Entwicklung auf dem Energiesektor und den damit verbundenen klimatischen Auswirkungen sieht sich die Verwaltung in der Verpflichtung die Thematik für eine grundsätzliche Entscheidung dem Marktgemeinderat vorzulegen.

Der Donnerstag als Warmbadetag ist mit Abstand der besucherstärkste Zeitraum, zusammen mit dem durch die Aufheizphase des Wassers bereits attraktivem Mittwoch findet die Hälfte aller Besucher den Weg ins Mainlandbad. 

Die Fragen der geeigneten Beckerwassertemperaturen werden seit vielen Jahren diskutiert. Wissenschaftliche Untersuchungen des Bundesverbandes öffentliche Bäder und der deutschen Gesellschaft für das Badewesen e.V. haben gezeigt, dass dem Baden und Schwimmen ein hoher gesundheitlicher Stellenwert zukommt. Sie dienen der körperlichen und sportlichen Betätigung, der Gesundheit durch Reiztraining und der Steigerung der Lebensfreude. 

Unabhängig davon sind jedoch öffentliche Bäder auch nach wirtschaftlichen Grundsätzen zu führen, die Zielsetzung lautet: ein attraktives Angebot, hohe Besucherzahlen und angemessene Eintrittspreise. Dabei sind zweckentsprechende Wassertemperaturen von wesentlicher Bedeutung.

Das Mainlandfreizeitbad wird zurzeit mit einer Wassertemperatur von ca. 28°C, an den Warmbadetagen mit ca. 30°C betrieben. Im Nichtschwimmerbereich liegen die Temperaturen geringfügig höher. 

Nach den Richtlinien für den Bäderbau werden für Nichtschwimmer/Schwimmer und Wellenbecken Wassertemperaturen von 24°C bis 28°C empfohlen. Für den Schwimmsport sind 25°C bis 26°C erforderlich. In der Praxis liegen Wassertemperaturen heute jedoch bereits den Besuchererwartungen entsprechend kontinuierlich bei 26°C bis 28°C.

Das Angebot von Warmbadetagen wird nach Kenntnis der Fachverbände häufig wahrgenommen, ist jedoch in den letzten Jahren aufgrund der deutlich höheren Betriebskosten stark rückläufig. Üblicherweise handelt es sich dabei um 1-2 Tage in der Woche. Im Allgemeinen wird der Donnerstag bevorzugt, da sich dieser Wochentag bundesweit als schwächster Besuchertag erwiesen hat. 

Als Warmbadetag gelten Zeiten, an denen die Wassertemperaturen etwa 2°C bis 4°C über die Normaltemperaturen angehoben werden. An diesen Tagen liegt die Wassertemperatur durchschnittlich bei etwa 30°C. Die Wassertemperaturen sollen nach Ansicht der Fachverbände 32°C nicht übersteigen, da diese Temperatur bereits den unteren Grenzwert für die gezielte Bewegungstherapie im Rahmen der Prävention und Rehabilitation darstellt. Aus medizinischer Sicht soll diese Wassertemperatur deshalb möglichst nicht erreicht, auf keinen Fall aber überschritten werden.

Unter gesundheitlichen Betrachtungen steht außer Frage, dass kühleres Wasser zu bevorzugen ist. Vom medizinischen Standpunkt aus liegt die empfohlene Wassertemperatur für einen gesunden Menschen, der aktiv schwimmen möchte, bei etwa 23°C.

Nach den Erfahrungen der Fachverbände steigen die Besucherzahlen an den Warmbadetagen um 30 bis 50 %. Es liegen jedoch keinerlei Erkenntnisse vor, in wieweit Warmbadetage zu einer Reduzierung der Besucherzahlen an anderen Wochentagen geführt haben und ob durch Warmbadetage zusätzlich Besucher gewonnen werden.

Mehrkosten entstehen durch

  • Aufheizen des Beckenwassers, 
  • Anpassung des Raumklimazustandes (Temperatur- relative Feuchte)
  • Höheren Verbrauch an Desinfektion- und Filterhilfsmittel,
  • Stromverbrauch,
  • Frischwasserzugabe 

Diese Aufwendungen sind in den einzelnen Bädern unterschiedlich und hängen ganz wesentlich von der Kernkonzeption der technischen Ausstattung des Bades ab. Eine genaue Bestimmung der Mehrkosten für einen Warmbadetag ist schwierig, da differenzierte Verbrauchsmessungen nur selten durchgeführt werden können. Für das Mainlandfreizeitbad ist unter Berücksichtigung der aktuell gültigen Energiepreise von jährlichen Mehrkosten in Höhe von 25.000 € bis 30.000 € für die Warmbadetage auszugehen.

Zahlreiche Nutzergruppen des Schwimmbades empfinden die hohen Wassertemperaturen als besonders wohltuend. Verwiesen wird hierbei auf die Deutsche Rheumaliga, die Osteoporose- und Parkinsongruppe, sowie natürlich auch besonders der große Anteil älterer Besucherinnen und Besucher.

Unter Berücksichtigung der teilweise dramatisch angestiegenen Kosten im Energiesektor und der seit Jahren andauernden Entwicklung im Zuge des Klimawandels wird der Warmbadetag im Mainlandbad zur Diskussion gestellt. In diesem Zusammenhang weist die Verwaltung noch darauf hin, dass der Warmbadetag seit Beginn der Corona-Pandemie aufgrund der damit zusammenhängenden Besucherkonzentration sowieso nicht weiter aufrechterhalten wurde.

Über die Fortführung des Warmbadetages ergibt sich eine sehr ausführliche Diskussion. Die Verwaltung wird beauftragt, für eine der nächsten Sitzungen des Marktgemeinderates verschiedene Alternativlösungen für eine Entscheidungsfindung vorzubereiten. Beispielhaft genannt wurde ein Zuschlag, der nur für den Warmbadetag gilt, eine generelle Anpassung der Eintrittsgelder, für einen längeren Zeitraum erhöhte Beckentemperaturen im kleinen Becken oder auch die Beschränkung eines Warmbadetages auf jede zweite Woche.


 

Datenstand vom 16.05.2022 09:05 Uhr